Barbara Carnevali | Die Gesellschaft der Erscheinungen
Beschreibung
JENSEITS DER MAUER | SAMSTAG, 12. OKTOBER | 17:00 UHR
Ist es wahr, dass der Schein trügt? Und steht das Erscheinen dem Sein genauso gegenüber wie der Schein der reinen Realität? Oder gibt es vielleicht etwas Unvermeidbares im grundsätzlich phänomenalen (und damit auffälligen) Charakter unseres sozialen Lebens? Barbara Carnevali, die philosophische Überlegungen mit Reflexionen aus den Künsten und der Sozialtheorie verbindet, bietet uns eine konträre Sichtweise zur „offiziellen“ Geschichte der westlichen Philosophie: Sie lädt uns ein, den sozialen Bereich als ästhetisches, und damit politisches und moralisches, Interessensgebiet neu zu entdecken und den Schein als grundlegende Basis unseres Umgangs mit anderen und noch vorher mit uns selbst zu betrachten. In diesem Sinne ist es berechtigt zu fragen, welche Rolle und welchen Wert Phänomene wie Mode, Werbung, Prestige und sogar Selfies, soziale Medien und politische Korrektheit in unserer Gesellschaft haben. Die Antworten auf diese und andere Fragen könnten eine neuartige Sichtweise auf die soziale Welt und das Leben in unserer Zeit vorschlagen, indem wir die Erscheinungen sinnvoll nutzen.
Barbara Carnevali ist Directrice d’études in Philosophie an der École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS) in Paris. Sie hat an der Scuola Normale Superiore in Pisa studiert und wurde an vielen ausländischen Universitäten eingeladen, darunter die Universität Chicago, die Sorbonne, die Columbia University und die New School for Social Research in New York. Sie beschäftigt sich insbesondere mit den Formen der modernen Subjektivität und den Beziehungen zwischen Ästhetik und Gesellschaft, indem sie diese durch das Studium der Künste und jener Phänomene interpretiert, die durch Erscheinung, Sensibilität und Geschmack vermittelt oder gebildet werden. Zu ihren aktuellen Werken gehören: Le apparenze sociali. Una filosofia del prestigio (Il Mulino, 2012); La linea rossa. Milano e il design della modernità (in Veröffentlichung bei Feltrinelli, 2024).
Das Gespräch wird von Manuel Camassa, Philosoph und Lehrer am Liceo cantonale di Lugano 2, moderiert.
Türöffnung um 16:30 Uhr. Unnummerierte Plätze.